Kurz erklärt
Den Antrag stellst du bei der Pflegekasse deiner Krankenkasse – formlos per Telefon, E-Mail oder Brief genügt. Danach beauftragt die Kasse den Medizinischen Dienst (MD) mit der Begutachtung. Auf Basis des Gutachtens entscheidet die Pflegekasse über den Pflegegrad (1–5).
Schritt-für-Schritt zum Pflegegrad
- Formlosen Antrag stellen: „Hiermit beantrage ich Leistungen der Pflegeversicherung.“ Datum notieren – ab Antragsmonat können Leistungen rückwirkend beginnen.
- Unterlagen sammeln: Arztbriefe, Medikamentenplan, Pflegeprotokoll, Hilfsmittel-Nachweise.
- Termin zur MD-Begutachtung: rechtzeitig abstimmen; eine Bezugsperson sollte anwesend sein.
- Begutachtung zu Hause/Einrichtung: Alltag realistisch zeigen – keine Extras vor dem Termin wegräumen.
- Bescheid prüfen: Bei Ablehnung oder zu niedrigem Grad innerhalb der Frist Widerspruch einlegen.
Checkliste: Gut vorbereitet in die Begutachtung
- Pflegeprotokoll: 10–14 Tage typische Tätigkeiten & Zeiten dokumentieren.
- Beispiele aus Alltag: Was gelingt nicht ohne Hilfe? (An-/Auskleiden, Waschen, Essen, Mobilität, Orientierung)
- Hilfsmittel: vorhandene & benötigte (Pflegebett, Haltegriffe, Rollator, Hausnotruf).
- Medizinische Unterlagen: Diagnosen, Arztbriefe, Medikamentenplan.
- Wohnumfeld: Barrieren benennen (Stufen, Bad, schmale Türen) – Umbaubedarf skizzieren.
- Anwesenheit: Pflegeperson/Angehörige beim Termin dabei; ggf. Vollmacht bereithalten.
Wichtige Unterlagen für den Antrag
Basis
- Versichertennummer / Pflegekasse
- Kontaktdaten Antragsteller:in / Vertreter:in
- Formloser Antrag (Datum!)
Nachweise
- Arztbriefe / Befunde / Diagnosen
- Medikamentenplan
- Pflegeprotokoll / Pflegetagebuch
- Hilfsmittel-Verordnungen / Kostenvoranschläge
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
- Alltag beschönigen: Zeige den typischen Unterstützungsbedarf, keine Ausnahme-Bestform am Termin.
- Pflegeprotokoll fehlt: Ohne Dokumentation fehlen oft Punkte in Modulen (Mobilität, Selbstversorgung, Kognition).
- Fristen verpassen: Bescheiddatum notieren; Widerspruchsfrist einhalten.
- Hilfsmittel unbenannt: Bedarf klar formulieren (Sicherheit, Sturzprophylaxe, Selbstständigkeit).
Widerspruch bei Ablehnung oder zu niedrigem Grad
Hältst du die Entscheidung der Pflegekasse für falsch, kannst du Widerspruch einlegen – meist binnen eines Monats nach Zugang. Begründe konkret, welche Einschränkungen unzureichend berücksichtigt wurden und füge Nachweise (Protokoll, Arztbriefe, Fotos) bei.
Musterformulierung (Kurz)
„Hiermit lege ich fristgerecht Widerspruch gegen den Bescheid vom [Datum] ein. Die Einstufung bildet die Einschränkungen im Bereich [Module nennen] nicht korrekt ab. Bitte berücksichtigen Sie die beigefügten Nachweise.“
Tipps
- Akteneinsicht/Gutachten anfordern und gezielt entkräften.
- Zusätzliche Statements von Ärzt:innen/Therapeut:innen beifügen.
- Ggf. Höherstufung bei Verschlechterung beantragen.
Weiterführende Seiten
Häufige Fragen zum Antrag
Wo stelle ich den Antrag?
Bei der Pflegekasse (organisatorisch bei deiner Krankenkasse). Ein formloser Antrag reicht für den Start.
Ab wann erhalte ich Leistungen?
In der Regel ab dem Monat der Antragstellung, sobald ein Pflegegrad anerkannt ist.
Was passiert bei Verschlechterung?
Du kannst jederzeit eine Höherstufung beantragen. Dokumentiere veränderten Bedarf.